Roter Eukalyptus; Susanne Wahl (2009)
Roter Eukalyptus ; Heyne (2009)
Bei diesem Buch bewahrheitete sich der Spruch: „Es gibt für alles einen Spezialisten – man muss ihn nur finden“ aufs Schönste! Auf der Suche nach Informationen über die Auswanderung strenggläubiger Lutheraner aus Preußen im 19. Jahrhundert stieß ich auf Herrn Arnold Beuke, der just darüber seine Magisterarbeit geschrieben hatte! Dank seiner Hilfe konnte ich bei der Recherche auf ein ausgesprochen reichhaltiges Quellenmaterial zurückgreifen.
Für Preußen war es eine ausgesprochen peinliche Affäre, als eine ganze Reihe von Gemeinden strenggläubiger Lutheraner es ablehnten, sich der unierten Landeskirche anzuschließen und lieber emigrierten. In der Zeitspanne zwischen 1838 und 1852 verließen vor allem Gruppen aus dem östlichen Schlesien ihre Heimat in Richtung Amerika oder Südaustralien. Berühmt ist heutzutage noch Hahndorf im Umland von Adelaide, dessen Geschichte bestens dokumentiert ist.
Das Dorf Segensthal und seine Bewohner hingegen sind fiktiv, obwohl ich mich natürlich von zeitgenössischen Berichten über andere der zahlreichen Siedlungen habe inspirieren lassen. Im Unterschied zu den Gouverneuren oder dem tatsächlich als derart skurill beschriebenen Professor Menge sind weder die Gärtnerfamilie Thiele noch der elegante Daniel oder Pastor Fichte historische Figuren. Auch die Aborigine Kartanya und ihre Geisterwelt sind zwar so authentisch wie möglich geschildert, dennoch musste ich so manches Mal auf die Fantasie zurückgreifen.
Hauptsächlich ist es eine Liebesgeschichte: die von Friederike recht nüchtern als gegenseitige Versorgungsehe initiierte Verbindung entwickelt bald eine ausgesprochene Eigendynamik. Aber es ist auch eine Geschichte von sehr verschiedenen Menschen, die im Leben und in diesem jungen Land ihren Platz suchen.

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